Was­ser­schutz in der Kommune

Neben den all­ge­mei­nen Vor­schrif­ten zum Grund­was­ser­schutz sind in Was­ser­schutz­ge­bie­ten noch wei­ter­ge­hen­de Rege­lun­gen erfor­der­lich. Die damit ver­bun­de­nen Ein­schrän­kun­gen gehen aber in der Regel nicht so weit, wie vie­le annehmen.

Für jedes Was­ser­schutz­ge­biet gilt eine eige­ne Ver­ord­nung, die für die jewei­li­gen ört­li­chen Gege­ben­hei­ten ent­wi­ckelt wur­de. Dort kön­nen Rege­lun­gen getrof­fen sein, die von den grund­sätz­li­chen Anfor­de­run­gen abweichen.

Im Ein­zel­fall kann in begrün­de­ten Fäl­len eine Aus­nah­me­ge­neh­mi­gung (Befrei­ung) erteilt wer­den. Die fol­gen­den Hin­wei­se gel­ten für die meis­ten Was­ser­schutz­ge­biets­ver­ord­nun­gen, maß­geb­lich ist jedoch die jeweils gül­ti­ge Schutz­ge­biets­ver­ord­nung mit ihren Gebo­ten und Verboten.

Stra­ßen und Verkehrsanlagen

Risi­ken für das Grundwasser

  • Bei Unfäl­len kön­nen was­ser­ge­fähr­den­de Stof­fe ins Grund­was­ser gelan­gen und beson­ders gro­ße Schä­den ver­ur­sa­chen. Der Abrieb von Brem­sen, Rei­fen und Asphalt sowie Öl und Streu­salz kön­nen über das Sicker­was­ser ins Grund­was­ser gelangen.
  • Bau­maß­nah­men beein­träch­ti­gen die schüt­zen­den Deck­schich­ten für das Grundwasser.
  • Durch die unsach­ge­mä­ße Bekämp­fung von Unkräu­tern kann es zu einer Gefähr­dung des Grund­was­sers kommen.

 

Schutz­an­for­de­run­gen im gan­zen Land

  • Umfang­rei­che Rege­lun­gen zu Gefahr­gut­trans­por­ten min­dern das Risi­ko von Grundwasserschäden.
  • Nie­der­schlags­was­ser wird mög­lichst breit­flä­chig versickert.
  • Gesam­mel­tes Nie­der­schlags­was­ser wird vor der Ver­si­cke­rung oder Ein­lei­tung in ein Gewäs­ser gereinigt.
  • Zur Unkraut­be­kämp­fung dür­fen kei­ne Pflan­zen­schutz­mit­tel ein­ge­setzt werden.

Beson­de­re Anfor­de­run­gen in Wasserschutzgebieten

  • Wenn sich Ver­kehrs­an­la­gen im Schutz­ge­biet nicht ver­mei­den las­sen, wer­den zusätz­li­che Sicher­heits­maß­nah­men getrof­fen (z. B. das Her­aus­lei­ten von Stra­ßen­wäs­sern über dich­te Abflussrinnen/ ‑lei­tun­gen, beson­de­re Leit­plan­ken, Ein­schrän­kun­gen für den Trans­port was­ser­ge­fähr­den­der Stoffe).
  • Gelän­de­ein­schnit­te sind zu vermeiden.
  • In Zone II dür­fen kei­ne Stra­ßen gebaut wer­den; nur Wege ohne Boden­ein­grif­fe sind erlaubt. Nie­der­schlags­was­ser muss flä­chig ver­si­ckert werden.

Aus­wei­sung von Baugebieten

Risi­ken für das Grundwasser

  • Bau­maß­nah­men beein­träch­ti­gen die schüt­zen­de Deck­schicht für das Grundwasser.
  • Der Umgang mit was­ser­ge­fähr­den­den Stof­fen, Abwas­ser und die erhöh­te Ver­kehr­s­tä­tig­keit gefähr­den das Grundwasser.
  • Das Glei­che gilt für Über­dün­gung und inten­si­ven Pflan­zen­schutz in Hausgärten.

Schutz­an­for­de­run­gen im gan­zen Land

  • Ver­fül­len der Bau­gru­ben nur mit dem ursprüng­li­chen unbe­las­te­ten Erd­aus­hub. Ver­wen­dung von Recy­cling­bau­stof­fen in Abhän­gig­keit von der Belas­tung möglich.
  • Abwäs­ser wer­den über Kana­li­sa­ti­on und Klär­an­la­ge entsorgt.
  • Her­stel­len von dich­ten Kanälen.

Beson­de­re Anfor­de­run­gen in Wasserschutzgebieten

  • Neue Bau­ge­bie­te sind in der Regel nur in Zone III B zulässig.
  • Die Ver­wen­dung von Recy­cling­bau­stof­fen ist ver­bo­ten oder stark eingeschränkt.

Bau einer Klär­an­la­ge oder Abfalldeponie

Risi­ken für das Grundwasser

  • Durch Lecks in Rohr­lei­tun­gen und Klär­be­cken kann Abwas­ser in das Grund­was­ser versickern.
  • Schon der Abtrag der obers­ten Boden­schicht beein­träch­tigt den natür­li­chen Schutz für das Grundwasser.
  • Regen­was­ser, das durch die Depo­nie sickert, nimmt Schad­stof­fe aus den Abfäl­len auf, die bei Undich­tig­kei­ten der natür­li­chen oder künst­li­chen Unter­grund­bar­rie­re bis ins Grund­was­ser gelan­gen können.

Schutz­an­for­de­run­gen im gan­zen Land

  • Abwas­ser­ka­nä­le wer­den alle 10 Jah­re (begeh­ba­re alle 5 Jah­re) auf Schä­den über­prüft. Undich­te Stel­len sol­len umge­hend saniert werden.
  • Bei der Stand­ort­wahl sind emp­find­li­che Unter­grund­ver­hält­nis­se und Ein­zugs­ge­bie­te von Was­ser­ge­win­nungs­an­la­gen zu meiden.
  • Je nach Abla­ge­rungs­ma­te­ri­al wird die Basis der Depo­nie und spä­ter auch die Ober­flä­che auf­wän­dig abge­dich­tet, die Sicker­wäs­ser wer­den gesam­melt und abge­lei­tet und das Grund­was­ser überwacht.

Beson­de­re Anfor­de­run­gen in Wasserschutzgebieten

  • Abwas­ser­ka­nä­le in der „Wei­te­ren Schutz­zo­ne“ müs­sen alle 5 Jah­re auf Schä­den über­prüft werden.
  • Abwas­ser­an­la­gen und ‑kanä­le dür­fen in Zone II nicht gebaut werden.
  • Klär­an­la­gen dür­fen auch in Zone III A nicht gebaut werden.
  • Depo­nien dür­fen im Was­ser­schutz­ge­biet nicht gebaut werden.

Wei­te­re Informationen

  • Initia­ti­ve Schau auf die Rohre
  • Richt­li­ni­en für bau­tech­ni­sche Maß­nah­men an Stra­ßen in Was­ser­schutz­ge­bie­ten RiStWag
  • Richt­li­ni­en für die Anla­ge von Stra­ßen – Teil: Ent­wäs­se­rung RAS-Ew
  • Ver­ord­nung über Anfor­de­run­gen an das Ein­lei­ten von Abwas­ser in Gewäs­ser – Abwas­ser­ver­ord­nung (AbwV)
  • Ver­ord­nung über Anla­gen zum Umgang mit was­ser­ge­fähr­den­den Stof­fen (VAwS)
  • Pflan­zen­schutz­ge­setz – Gesetz zum Schutz der Kulturpflanzen
  • Ver­ord­nung über Anwen­dungs­ver­bo­te für Pflanzenschutzmittel
  • Pflan­zen­schutz-Sach­kun­de­ver­ord­nung
  • Ver­ord­nung zur Eigen­über­wa­chung von Was­ser­ver­sor­gungs- und Abwas­ser­an­la­gen (Eigen­über­wa­chungs­ver­ord­nung – EÜV)