Grundwasser entsteht bekanntlich aus Niederschlägen, die allmählich durch die Bodenschichten sickern und auf ihrem Weg in die Tiefe von Boden und Gestein gereinigt werden, bis sie sich schließlich in einer wasserführenden Schicht sammeln. Doch überall, wo Menschen leben und arbeiten, hinterlassen sie Spuren – auch Spuren chemischer Natur. Regenwasser, das in besiedelten oder bewirtschafteten Gegenden in den Boden sickert, nimmt aus Boden und Luft immer auch chemische Verbindungen auf. Zwar ist das Grundwasser durch die darüberliegenden Deckschichten gut vor Schadstoffen geschützt, doch auch die Reinigungskraft von Boden und Gestein hat ihre Grenzen. Jenseits eines kritischen Werts kann der Boden die Schadstoffe nicht mehr festhalten und lässt sie bis ins Grundwasser durchsickern.
Vorbeugen statt sanieren
Nicht immer lassen sich Verschmutzungen wieder bereinigen. Und selbst wo alte Schäden korrigiert werden können, ist eine Sanierung immer aufwändig und teuer. Die Kosten dafür trägt letztendlich der Verbraucher über den Wasserpreis. Die beste Strategie ist zweifellos, eine Verschmutzung des Grundwassers gar nicht erst zuzulassen.
Grundwasserschutz als Standortfaktor
Ein Griff zum Wasserhahn, und schon läuft’s: Trinkwasser bekommen wir jederzeit in beliebiger Menge und bester Qualität. „Das ist doch selbstverständlich!“ mag sich mancher denken – aber ist es das wirklich?
Oberfranken gehört europaweit zu den Regionen mit dem höchsten Anteil an industrieller Produktion. Automobilzulieferer, Maschinenbau, Elektrotechnik und Porzellan prägen die oberfränkische Wirtschaft. Kaum ein industrieller Produktionsprozess kann auf Wasser verzichten. Die Herstellung eines Autos braucht rund 100.000 Liter Wasser. Die sichere Versorgung mit Wasser einschließlich Entsorgung ist die Grundlage für eine reibungslose Produktion. Nur eine nachhaltige Wasserwirtschaft legt die Grundlagen für eine gesicherte wirtschaftliche Zukunft.
Schöne Landschaften mit Bächen und Flüssen sind ein Hauptanziehungspunkt für Touristen. Der Tourismus ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor in Oberfranken, von dem nicht nur das Hotel- und Gaststättengewerbe, die Verkehrsunternehmen und Reiseveranstalter profitieren, sondern nahezu alle anderen Wirtschaftsbereiche vom Handwerk bis zum Handel, vom Dienstleistungsgewerbe bis zum Produzenten.
Wir erleben einen dramatischen Rückgang des mittelständischen Lebensmittelhandwerks. Immer weniger Bäcker, Metzger und kleine Brauereien können sich im harten Preiskampf gegen die Lebensmittelgiganten und Großkonzerne behaupten. Das hat Auswirkungen auf die Regionen, auf die Landschaft und die Landwirtschaft. Doch wir sind nicht hilflos, wir können dem Trend entgegenwirken. Wir müssen uns bewusstwerden, dass wir durch den Kauf grundwasserverträglich und ökologisch erzeugter Lebensmittel nicht nur das Grundwasser und die Natur schonen, sondern auch die nachhaltige Regionalentwicklung fördern. „Aus der Region für die Region“ ist das Motto für mehr Wirtschaftskraft vor Ort und für sichere Arbeits- und Ausbildungsplätze.
Grundwasser bewegt sich meist sehr langsam durch den Untergrund. Verunreinigungen können noch Jahre später das Wasser belasten, selbst wenn die Ursache längst behoben ist.
In Oberfranken wie in ganz Bayern kommt fast das gesamte Trinkwasser aus dem Untergrund, denn Bayern ist mit Grundwasser reich gesegnet.
Pflanzenschutzmittel oder Dünger können leicht ins Grundwasser gelangen, besonders dann, wenn zu viel oder zur falschen Zeit gedüngt wird.
Trinkwasser schützen und regionale Wirtschaftskreisläufe fördern – das ist das gemeinsame Ziel von Landwirten, Müllern, Handwerksbäckern und Wasserversorgern der Initiative Wasserschutzbrot der Regierungen von Oberfranken, Unterfranken, Mittelfranken und Niederbayern.
Das Gebiet “Nördliche Frankenalb” besitzt die größten als Trinkwasser nutzbaren Grundwasservorräte Nordbayerns.