Wo der Mensch wohnt und lebt, hinterlässt er unweigerlich seine Spuren – auch im Grundwasser. Schon beim Hausbau können Schadstoffe ins Grundwasser gelangen, denn schützende Bodenschichten werden dabei teilweise oder ganz abgetragen. Doch viele Konflikte mit dem Grundwasserschutz können mit einfachen Lösungen vermieden werden.
Wasser sparen – Ressourcen schonen
Jeder Bürger in Oberfranken verbraucht im Schnitt 129 Liter Trinkwasser pro Tag – doch nur zwei bis drei Liter davon werden zum Trinken und Kochen verwendet, fast 89 Liter dagegen für Körperpflege und Toilettenspülung. Einige Tips zum Wasser sparen:
Bei der Neuanschaffung von Wasch- und Spülmaschinen Wasser- und Energie sparende Modelle wählen,
- Spararmaturen in Küche, Bad und WC einbauen,
- Wasch- und Spülmaschine nur voll gefüllt laufen lassen,
- Tropfende Wasserhähne reparieren,
- Autos in Waschanlagen waschen (das Wasser wird im Kreislauf geführt),
- Auf Rasensprengen verzichten,
- Standortgerechte Pflanzen wählen, die wenig Wasser benötigen.
Gefahr im Abfluss: Schadstoffe meiden
Gehen Sie sorgsam mit wassergefährdenden Stoffen um. Ein einziger Liter Öl kann bis zu einer Million Liter Trinkwasser ungenießbar machen. Bitte lassen Sie Öltanks und Auffangwannen regelmäßig kontrollieren.
Werfen Sie bitte keine Medikamente oder wassergefährdende Chemikalien in die Toilette. Sie können in den Kläranlagen nicht abgebaut werden und gelangen unter Umständen ins Grundwasser. Reste von Lösungsmitteln, aggressive Desinfektions- und Reinigungsmittel, konzentrierte Dispersionsfarben oder flüssige Düngemittel gehören zum Sondermüll oder auf den Wertstoffhof.
Schwachstelle Kanalisation – alles unter Kontrolle?
Die Abwasserbehandlung in Bayern ist eine Erfolgsgeschichte. Heute sind rund 95 Prozent der Bevölkerung Bayerns an über 2.800 öffentliche Kläranlagen angeschlossen. Seit 1946 haben die bayerischen Gemeinden und Städte rund 32 Milliarden Euro in die Abwasserentsorgung investiert. Der Staat hat sie dabei mit Zuschüssen von rund 8 Milliarden Euro unterstützt.
Die Kommunen sind dabei verantwortlich für das Abwasser ab der Einleitung der privaten Haushalte in das kommunale Leitungsnetz. Die privaten Haushalte sind verantwortlich für den ordnungsgemäßen Zustand des Hausanschlusses und des Kanals bis zum kommunalen Leitungsnetz.
Leitungen dürfte beschädigt sein. Wenn sich das Fundament setzt, können Rohre brechen – und Abwasser sickert dann unaufhaltsam ins Grundwasser. Kanalisation und Hausanschluss sollten Sie daher regelmäßig von einem Fachbetrieb kontrollieren lassen.
Gefahrenquelle Auto
Weniger Verkehr und damit auch weniger Unfälle sind ein wesentlicher Beitrag zum Grundwasserschutz. Jeder gefahrene Kilometer bedeutet eine Abgasfahne. Die Schadstoffe der Abgase werden vom Regen aus der Luft gewaschen und können bis ins Grundwasser gelangen. Das gilt auch für den Abrieb von Reifen und Bremsscheiben. Achten Sie bitte darauf, dass ihr Auto kein Öl verliert und dass weder Benzin noch Bremsflüssigkeit ausläuft. Bringen Sie Altöl zur Sammelstelle.
Wie wäre es, wenn Sie ihr Auto immer wieder mal stehen lassen und stattdessen aufs Fahrrad steigen? Das nutzt nicht nur der Umwelt, sondern auch Ihrer Gesundheit.
Grundwasserverträglich einkaufen
Je näher im Umkreis ein Lebensmittel erzeugt und verarbeitet werden, desto besser. Denn durch kürzere Transportwege gelangen weniger Abgase in die Luft, die über das Regenwasser in Boden und Grundwasser eingetragen werden. Ob grundwasserverträglich erzeugtes Obst, Bier, Fleisch oder Gebäck – die Nachfrage bestimmt das Angebot. Solche Produkte bieten dem Verbraucher einige Vorteile: klare Herkunft und hohe Qualität in Geschmack und Verarbeitung. Erzeuger, denen die Erhaltung unserer Lebensgrundlagen wichtig ist, verdienen unsere Anerkennung. Unterstützen Sie beim Einkauf regionales Handwerk und Erzeuger durch „ehrliche“ Preise. Sie sichern damit Arbeitsplätze, handwerkliche Tradition und nicht zuletzt das Trinkwasser.
Diesem Zweck entsprechen besonders folgende Produkte:
- Fränkisches Bier aus heimischer Braugerste und heimischem Brauweizen
- Backwaren aus heimischem Dinkel, Roggen und Hafer
- Fleisch vom Weiderind aus extensiver Haltung
- Gemüse, Obst, Eier und andere Produkte aus ökologischem Anbau
- Apfelsaft von (oberfränkischen) Streuobstwiesen
Regenwasser nutzen – Grundwasser schonen
Wenn Sie auf Ihrem Grundstück eine Zisterne einbauen oder eine Regentonne aufstellen, können Sie Regenwasser zur Gartenbewässerung nutzen – gut für das Grundwasser, für die Wasserrechnung und die Pflanzen.
Versiegelte Flächen leiten Regenwasser schnell in die Kanalisation; in Oberfranken gehen jährlich pro versiegeltem Quadratmeter etwa 100 Liter neues Grundwasser verloren. Sie können Abhilfe schaffen, wenn Sie, wo immer das möglich ist, Betonplatten und Asphalt entfernen und Zufahrten, Parkplätze oder Fußwege mit wasserdurchlässigem Material wie zum Beispiel Rasensteinen gestalten.
Natürlich gärtnern – ohne Chemie!
Ein gesunder Garten braucht nur wenig Dünger; organischer Dünger wie Kompost genügt vollauf. Der Boden ist am besten gegen Auslaugen der Nährstoffe geschützt, wenn Sie Beete im Herbst begrünen – zum Beispiel mit Senf oder Feldsalat.
Bauen Sie standortgerechte Pflanzen an, die krankheits- und schädlingsresistent sind. Im Kampf gegen Schädlinge bitte keine chemischen Pflanzenschutzmittel sondern Brennesseljauche, Seifenlauge, Leimringe oder Pheromonfallen einsetzen.