Wie groß ist groß genug?

Wie groß ein Was­ser­schutz­ge­biet sein muss, rich­tet sich in ers­ter Linie danach, wel­che Struk­tur und Zusam­men­set­zung der Boden hat und wie schnell und in wel­che Rich­tung das Grund­was­ser fließt. Je nach Struk­tur des Unter­grunds kann die Fließ­ge­schwin­dig­keit sehr unter­schied­lich aus­fal­len. In Poren­grund­was­ser­lei­tern, wie sie in Ober­fran­ken im Main­ge­biet vor­kom­men, kriecht das Was­ser nur weni­ge Dezi­me­ter pro Tag vor­wärts. In den Karst­grund­was­ser­lei­tern aber, wie sie in der Frän­ki­schen Schweiz häu­fig sind, rauscht es manch­mal mit meh­re­ren hun­dert Metern pro Tag dahin.

Aus­schlag­ge­bend für die Aus­deh­nung eines Was­ser­schutz­ge­biets ist das Ein­zugs­ge­biet. Das ist jenes Gebiet, aus dem das Grund­was­ser der genutz­ten Quel­le oder den Brun­nen zufließt. Fach­bü­ros unter­su­chen im Auf­trag des Was­ser­ver­sor­gers die ört­li­chen Gege­ben­hei­ten, das Ein­zugs­ge­biet und bestim­men auf die­ser Basis die Lage und Grö­ße des Schutz­ge­biets. Die von Fach­leu­ten ermit­tel­ten Umriss­li­ni­en wer­den dann an die Flur­gren­zen angepasst.

So klein wie mög­lich, so groß wie nötig

Im Ver­gleich zu ande­ren Bun­des­län­dern ver­folgt Bay­ern einen etwas ande­ren Ansatz: In der Regel wer­den nur die emp­find­lichs­ten Tei­le des Ein­zugs­ge­biets als Was­ser­schutz­ge­bie­te fest­ge­setzt. Nur in Aus­nah­me­fäl­len kommt es vor, dass das gesam­te Ein­zugs­ge­biet zum Was­ser­schutz­ge­biet erklärt wird. Wei­te­re emp­find­li­che Berei­che des Ein­zugs­ge­biets kön­nen als Vor­rang- oder Vor­be­halts­ge­bie­te in Regio­nal­plä­nen fest­ge­legt wer­den. In Ober­fran­ken gibt es 498 Was­ser­schutz­ge­bie­te mit einer Gesamt­flä­che von cir­ca 464 Qua­drat­ki­lo­me­tern. Das ent­spricht rund 6,4 Pro­zent der Flä­che von Ober­fran­ken. In Bay­ern beträgt die Was­ser­schutz­ge­biets­flä­che 4,8 Pro­zent der Lan­des­flä­che. In Hes­sen und Baden-Würt­tem­berg dage­gen wer­den weit grö­ße­re Flä­chen als Was­ser­schutz­ge­bie­te aus­ge­wie­sen. Im Bun­des­durch­schnitt sind es rund 13 Pro­zent der Gesamtfläche.

Vor­rang- und Vorbehaltsgebiete

Um zukünf­ti­ge Pla­nun­gen zu erleich­tern und mög­li­che Kon­flik­te früh­zei­tig zu erken­nen, wer­den in der Regio­nal­pla­nung zusätz­li­che Vor­rang- und Vor­be­halts­ge­bie­te für die öffent­li­che Was­ser­ver­sor­gung aus­ge­wie­sen. Außer­halb der aus­ge­wie­se­nen Was­ser­schutz­ge­bie­te sichern Vor­rang- und Vor­be­halts­ge­bie­te bestehen­de Was­ser­ge­win­nungs­an­la­gen und künf­ti­ge Grund­was­ser­ge­win­nungs­ge­bie­te, um wei­te­re emp­find­li­che Tei­le des Grund­was­ser­ein­zug­ge­biets zu schützen.